Auf der Jagd nach Baguette und Ruhe – unterwegs zwischen Lyon und der Camargue
Lyon, Diesel und das große Sonntagsrätsel
Unsere erste Nacht in Frankreich: irgendwo an einem alten Wehr. Das Wasser murmelt, der Kaffee riecht nach Abenteuer – oder nach zu langem Stehen auf dem Gaskocher. Zweiter Tag. Ziel: Camargue. Reisfelder, weiße Pferde, Salz, Wind – und wir mittendrin mit unserem rollenden Zuhause.
Doch bevor das alles kommt, muss man erst mal durch Lyon. Warum ich das so betone? Weil Lyon eine Wundertüte auf Rädern ist. Manchmal fliegt man im Flow durch, alles läuft wie geschmiert. Und manchmal zieht sich die Fahrt wie ein alter Kaugummi im Sommer – dehnbar, zäh, und irgendwie immer noch da.
Zwischen Baguette-Entzug und Tankstellen-Philosophie
Lyon an einem Sonntag ist allerdings ein Sonderfall: Die Stadt wirkt, als hätte jemand auf „Pause“ gedrückt. Selbst unsere Lieblingsbäckerei macht mit und verweigert den Dienst. Kein Duft nach Baguette, kein Croissant, kein rettender Espresso. Es ist halt Sonntag. Dafür leere Straßen, ein paar verlorene Fahrräder und das Gefühl, dass selbst die Ampeln heute nur aus Höflichkeit noch auf Grün schalten.
Wir tanken den Grand Cali, füllen im Supermarkt Vorräte auf – französische Grundnahrungsmittel. französischen Käse, Wasser, Weintrauben. Baguette? Gibt’s zur Not morgen. Oder irgendwann hinter Lyon. Hauptsache, die Richtung stimmt: Süden.
Camperhochburg statt Meeresrauschen
Der Weg führte uns weiter, durch endlose Ebenen, vorbei an Kreisverkehren, Tankstellen, Sonne, Wind – bis in die Camargue. Eigentlich dachten wir, wir hätten ihn gefunden: den perfekten Platz am Meer. Auf der Karte sah er nach Freiheit aus – in echt war er eine Hochburg auf Rädern. Camper dicht an Camper, Markisen an Markisen, Menschen über Menschen. Das Meer war da, ja – irgendwo hinter einer Wand aus Alukisten und Grillgeruch. Also wieder rein in den Grand Cali, Motor an, Fenster runter, weiter.

Am Ende doch Freiheit – irgendwo hinter Béziers
Die Landschaft wurde leerer, das Licht weicher. Flirrende Luft, Salzgeruch, weiße Pferde irgendwo am Horizont – so klingt die Camargue, wenn sie endlich atmen darf. Nur der Schlaf ließ auf sich warten. Dafür gab’s einen Spaziergang am Meer, barfuß durch warmen Sand, ein improvisiertes Abendessen auf der Motorhaube und das Rauschen der Wellen als Soundtrack. Danach fuhren wir weiter, hinein in die Nacht, Richtung Béziers – auf der Suche nach einem Platz, den man Schlaflager nennen konnte.
👉 Den vollständigen Reisebericht mit allen Fotos und Tipps findest du auf meinem Reiseblog: Hinterm Horizont rechts – Durch Lyon über Camargue nach Beziers.
Autor: Mario Hambsch – Reiseblog Hinterm Horizont rechts
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